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Barockkirche Reinharz

Vorschaubild Barockkirche Reinharz

Im Jahr des Herrn 2004 haben wir in einem festlichen Festakt am 17. Oktober die 300. Wiederkehr der Weihe dieser Kirche begehen können. 1703/4 wurde sie an Stelle der Dorfkirche, die im 30-jährigen Krieg sehr gelitten hatte, auf Veranlassung des Grafen Heinrich Löser, Herr des benachbarten Wasserschlosses Reinharz, erbaut.

 

Das Innere der Kirche besticht durch seine einfache, aber sehr geschlossen wirkende barocke Gestaltung und Ausstattung. Dazu zählen der Altar mit dem Wappen der Familie Löser im Giebel, die Kanzel mit ihrer Rankenschnitzerei, die Emporen und die Patronatsloge, die als Winterkirche umgestaltet wurde. Erwähnenswert ist auch der Epitaph für Graf Heinrich Löser (1665-1705). Seine marmorne Büste ist umgeben von Wappen und allegorischen Figuren und enthält Instrumente der Himmelsbeobachtung. Lösers großes Interesse galt der Astronomie.


Sein Sohn Hans Löser (1704-1763), Reichsgraf, Konferenzminister und kurfürstlich-sächsischer Erbmarschall, errichtete im Schloss Reinharz eine Werkstatt, in der eine breite Palette wissenschaftlicher Geräte hergestellt wurde und die als eine bedeutende Stätte des sächsischen Instrumentenbaus gilt. Im Dresdner Mathematisch-Physikalischen Salon werden einige davon aufbewahrt.

Die zweimanualige Orgel auf der kürzlich instand gesetzten Orgelempore wurde 1864 als Opus 28 von Conrad Geißler, Eilenburg, erbaut. Ihre 14 Register sind noch in Originalstimmung erhalten. 1998 wurde sie durch die Firma Voigt, Bad Liebenwerda, restauriert und erklingt in den Gottesdiensten, bei Orgelvespern und in Konzerten.

Der Taufstein unterhalb der Orgel stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert. Bei den Erneuerungsarbeiten wurde er an der Friedhofsmauer zwischen Kirche und Schloss ausgegraben und geborgen. Er repräsentiert den romanischen Stil einer vorherigen Kirche.

Die Turmhalle - jetzt noch geschlossen - soll als Zugang zur Kirche und "Raum der Stille" gestaltet werden; geplant sind ein neuer Innenputz, das Aufarbeiten der Westtür und eine Gittertür zum Schutz des Innenraumes. Leider kam es nämlich während der Phase der Nichtnutzung der Kirche und auch während des Wiederaufbaus zu einigen Einbrüchen, denen u.a. das Altarbild (eine Kreuzabnahme), die zinnene Taufschale und die Sanduhr an der Kanzel zu Opfer fielen.

 

Das Altarbild - Karfreitag und Ostern gleichermaßen darstellend - wurde anlässlich des Jubiläums durch den Reinharzer Künstler Axel-Alexander Ziese neu gestaltet. Der Turm enthält drei Glocken, deren kleinste und älteste um 1400 gegossen wurde. Sie ist beschädigt und müsste dringend runderneuert werden. Die beiden größeren Stahlglocken wurden 1950 als Ersatz für die dem Krieg geopferten Bronzeglocken eingehängt.

Nachdem die Kirche 1956, allerdings mit unzureichendem Material, letztmalig renoviert worden war, waren in den neunziger Jahren erneute umfangreiche Baumaßnahmen erforderlich, um dem schon eingetreten Verfall entgegen zu wirken und das Gotteshaus der Gemeinde und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. So wurde von 1996 bis 1998 der Dachstuhl saniert, das Dach mit ofengebrannten Ziegeln neu gedeckt und mit einer Traufe versehen.

 

Das feuchte Mauerwerk erhielt eine horizontale Verkieselung als Sperre und wurde außen vollständig und innen auf vier Meter Höhe neu verputzt (Opferputz). Das Innere der Kirche und die Einrichtung wurden bis 2002 durch die Restauratoren Werner und Joachim Körber, Wittenberg, gereinigt, aufgearbeitet und vorsichtig restauriert.

 

Die insgesamt dabei entstandenen Kosten von rund 1,5 Millionen DM wurden durch unterschiedliche Förder- und Eigenmittel realisiert. Die Kirchengemeinde dankt dem Land Sachsen-Anhalt, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Bonn, der Lotto-Toto-GmbH Sachsen-Anhalt, der Ev. Landeskirche, dem Kirchenkreis Wittenberg und allen Einzelspendern.

Der Friedhof um die Kirche ist Eigentum der Ev. Kirchengemeinde und wird von ihr instand gehalten und gepflegt.

Die Kirchengemeinde Reinharz umfasst etwa 100 Gemeindeglieder und gehört seit dem Jahr 2003 zur Kirchengemeinde Bad Schmiedeberg. Jeweils am 1. Sonntag des Monats haben sie Gelegenheit zum Gottesdienstbesuch. Aber auch Gäste aus Nah und Fern nutzen dieses Haus, zunehmend auch für Taufen oder, in Verbindung mit der Außenstelle des Standesamtes Bad Schmiedeberg im Reinharzer Wasserschloss, zu Trauungen.

 

Trotzdem fällt es der kleinen Gemeinde schwer, die noch notwendigen Arbeiten und die fortdauernde Erhaltung der Kirche abzusichern. Deshalb freuen wir uns über Ihr Interesse und über jede kleine und große Spende. Bitte nutzen Sie dazu unsere im Impressum angegebene Bankverbindung.

"Herr, ich habe lieb die Stätte deines Hauses und den Ort, da deine Ehre wohnt."

Psalm 26, Vers 8


Aktuelle Meldungen

1. Sommerkonzert in der Barockkirche Reinharz mit dem Violinduo "Con dolcezza"

(05.05.2019)

Traditionell beginnt die Ev. Kirchengemeinde Bad Schmiedeberg im Mai wieder ihre beliebte Reihe der „Sommerkonzerte in der Barockkirche Reinharz“. Eröffnen wird in diesem Jahr das Violinduo „Con dolcezza“
Zwei verschiedenartige Künstlerinnen haben sich zu diesem auch international bekannten Violinduo zusammengefunden:
Daniela Gebauer wurde 1974 in Schönebeck/Elbe geboren. Nach dem Besuch der dortigen Musikschule studierte sie an der Universität Magdeburg mit Hauptfach Violine bei Andreas Lehmann. Weitere Studien folgten bei Prof. Werner Scholz, Berlin. Sie ist Diplomviolinpädagogin und erspielte sich 2008 das Künstlerische Diplom am London Trinity College. Jetzt unterrichtet sie im Violinspiel, daneben ist sie freiberuflich als Geigerin tätig und tritt solistisch und kammermusikalisch in Erscheinung.
Kremena Stoianova, gebürtige Bulgarin, seit 1991 in Deutschland, war bis 2018 Konzertmeisterin des Brandenburgischen Konzertorchesters Eberswalde und tritt derzeit in unterschiedlichen Ensembles deutschland- und europaweit auf

Zu ihrem Programm schreiben sie:
Wir, das „Violinduo con dolcezza”, möchten unsere Zuhörer mitnehmen in die Klangwelten von barocker und klassischer Musik. Dazu gehören Jean-Marie Leclair (1697-1764) und Giovanni Battista Viotti (1755-1824), aber auch W. A. Mozart. Louis Spohr, der berühmte ganz eigenständige Zeitgenosse Paganinis, schrieb viele Duette für 2 Violinen.
Freuen Sie sich also auf sehr abwechslungsreiche Programme, in denen wir Ihnen sehr unterschiedliche Musikstile zu Gehör bringen möchten.
 
Eintritt frei – Kollekte am Ausgang

3. Sommerkonzert mit Martina und Manfred Apitz aus Köthen

(02.07.2017)

Martina und Manfred Apitz bieten ein abwechslungsreiches Programm.
In Gedanken dürfen Sie in ferne Länder verreisen – als Einstimmung in die Sommerzeit. So hören Sie z.B. Moritz Moszkowskis „Spanische Tänze“ für Viola und Orgel, Lieder und Tänze aus Irland für Blockflöte und Orgel („Wilde Rover“ - die Geschichte vom Verlorenen Sohn…), Spirituals (geistliche Lieder wie „Oh when the Saints“ u.a.) und Klezmer (jiddische Folklore wie „Hevenu schalom alejchem) für Violine und Orgel. Passend zum Reformationsjubiläum erklingen Tänze im Stil des 16. Jahrhunderts unter Verwendung von Luther-Melodien, so dass Sie sich in eine Feierlichkeit der Familie Luther versetzt fühlen werden. Das Programm ist also auch für Familien mit Kindern geeignet.
Ein Besuch des Wasserschlosses Reinharz, ein Stück Kuchen im “Cafe Löser” und ein Schlendern durch den Englischen Park bieten sich vor dem Konzert durchaus an.
Beginn ist 16.00 Uhr. Bei freiem Eintritt wird am Ausgang eine Spende zur Deckung der Unkosten erbeten.

„ ALMA DE ARABAL“

(16.10.2016)

Tango und mehr mit dem Leipziger Trio
„ ALMA DE ARABAL“                                                                     

Sommerkonzert

(11.09.2016)

Musik für Orgel und Bläser                         

2. Sommerkonzert mit dem Barock-Violoncellisten Ludwig Frankmar

(05.06.2016)

Der mehrfach preisgekrönte Virtuose Ludwig Frankmar aus Berlin spielt ein interessantes Programm mit Musik für Solo-Violoncello. Es erklingen Kompositionen des italienischen Frühbarock von Giovanni Bassano, des italienischen Hochbarock von Domenico Galli sowie eine Suite für Violoncello solo von Johann Sebastian Bach als Vertreter des deutschen Spätbarock. Dargeboten wird die Musik auf einem besonderen Instrument, einem Barockcello. Es unterscheidet sich in Bauart und Klang zum Teil beträchtlich von einem heute gebräuchlichen Orchesterinstrument. Zur besonderen Musik gesellt sich also auch noch der besondere Klang. Beides geht mit dem Raum der Reinharzer Barockkirche eine geradezu ideale Verbindung ein.
Der Konzertbesuch kann im Übrigen noch mit einem Besuch von Schloss und Park Reinharz oder einer Einkehr im  „Café Löser“ abgerundet werden.
 
Der Eintritt ist frei, am Ausgang wird eine Kollekte erbeten.
 
Ludwig Frankmar (*Falun 1960) stammt aus einer schwedischen Kirchenmusikerfamilie. Nach Studien in seiner Heimatstadt Malmö bei Guido Vecchi war er als Orchestermusiker an der Barcelona Oper und als Solocellist der Göteborger Oper tätig, sowie, nach Studien bei Thomas Demenga an der Musik-Akademie Basel, als Solocellist der Camerata Bern. Als er 1995 den Orchesterberuf verließ, beschäftigte er sich zuerst v.a. mit zeitgenössischer Musik. Kontakte und die Zusammenarbeit mit Kirchenmusikern führten ihn zur alten Musik und zur historischen Aufführungspraxis. Neben Solokonzerten, zum großen Teil in deutschen Kirchen, arbeitet er auch mit anderen Barockmusikern zusammen. Er lebt in Berlin.   

Foto zur Meldung: 2. Sommerkonzert mit dem Barock-Violoncellisten Ludwig Frankmar
Foto: Ludwig Frankmar

1. Sommerkonzert in der Barockkirche Reinharz

(22.05.2016)

Konzert für Horn, Flöte und Orgel

Gisberth Näther (Horn), Brigitte Winkler (Flöten), Otto-Bernhard Glüer (Orgel)

 

Die ev. Kirchengemeinde Bad Schmiedeberg möchte auch im neuen Jahr dafür sorgen, dass einmal monatlich im Sommerhalbjahr ein ausgewähltes Ensemble in die Barockkirche Reinharz (1704) einlädt. Den Auftakt machen Gisberth Näther (Horn), Brigitte Winkler (Flöten) und Otto-Bernhard Glüer an der Geißler-Orgel von 1864 mit Musik überwiegend aus der Barockzeit.

 

„Hubertusmesse“ Barockkirche Reinharz

(07.11.2015)

Gottesdienst in Form einer „Hubertusmesse“

Ausführende ist die Jagd- und Parforce­horngruppe Taucha-Sachsen e.V., die Predigt hält Pfarrer Christoph Krause. Die Kirche aus dem Jahr 1704 wird durch Reinharzer Gemeindeglieder wieder besonders geschmückt.
Die traditionsreiche Jagd-und Parforcehorngruppe Taucha-Sachsen e.V spielte z.B.schon in der Kreuzkirche Dresden, auf dem Domplatz zu Meißen/Sachsen vor begeistertem Publikum sowie bei Veranstaltungen auf Schloss Hubertusburg, Schloss Augustusburg u.a. Ein Ohrenschmaus der besonderen Art.
Anmerkung zum Hubertustag:

Der Hubertustag ist ein Namenstag am 3. November eines jeden Jahres. Er ist dem heiligen Hubertus von Lüttich, dem Schutzpatron der Jagd gewidmet. Die Gebeine des heiligen Hubertus wurden am Hubertustag, dem 3. November 743, erhoben. An diesem Tag finden alljährlich große Hubertusjagden und Hubertusmessen statt.
Eine Hubertusmesse ist kein Jagdhornkonzert, sondern ein Gottesdienst. Die Hubertusmesse wird traditionell von Parforcehornbläsern begleitet. Während im späten Mittelalter und auch danach viele Handwerkszünfte am Namenstag ihres Schutzheiligen zu dessen Ehren Messen abhielten, ist dieser Brauch inzwischen fast verschwunden. Einzig die "Zunft der Jäger" ist dieser Tradition treu geblieben und feiert am 3. November den Namenstag des Hl. Hubertus mit einem Gottesdienst.
Ebenfalls seit dem Mittelalter pflegt man den Brauch, am Hubertustag die Kirchen mit Utensilien aus Wald und Flur zu schmücken und den Gottesdienst nicht mit der Orgel, sondern dem Horn zu gestalten. Das Jagdhorn hat sich im Laufe der Zeit vom Signal- zum Musikinstrument entwickelt und eignet sich nun auch zur Intonation anspruchsvoller Musikstücke. Die Ursprünge liegen in Frankreich und Belgien, wo sich im Laufe des 19. Jahrhunderts eine spezielle Liturgie für Parforcehörner entwickelt hat. In Deutschland begann diese Tradition erst in den 50er Jahren, wobei die Musikstücke in der Regel auf dem Parforcehorn geblasen werden.

Zunehmend dienen die Gottesdienste nicht etwa der Verherrlichung des Jagdwesens, sondern rufen zum sensiblen Umgang mit Gottes Schöpfung und Seinen Geschöpfen auf.

Foto zur Meldung: „Hubertusmesse“ Barockkirche  Reinharz
Foto: „Hubertusmesse“ Barockkirche Reinharz

Sommerkonzert in der Barockkirche Kirche Reinharz mit Interloop

(05.07.2015)

INTERLOOP, die junge frische Band aus Leipzigs Süden, sind viel versprechend ausgerüstet, mit E-Gitarre, Akustik- und Bassgitarre, Loop Station, Percussion. Reichlich Gepäck, und doch nur zwei Musiker. Matthias Ehrig und Franziska Hudl verknüpfen Gitarren und Stimmen, Melodien und Harmonien, Songmuster und Klangflächen. Echte Handarbeit, nichts kommt vom Band.
Über allem schwebt die Leichtigkeit des Gesangs; sie weist den Weg, schärft den Blick für die kleinen Fundstücke am Wegesrand. Entstanden sind so wunderbar unkomplizierte Songs mit vielschichtigen Arrangements und feinen Texten.
Nach den beiden Auftritten im vorigen Jahr auf dem romantischen Pfarrhof  freut sich die Fangemeinde auf ein sicher tolles Wiedersehen nun in der Barockkirche Reinharz!

Frühlingskonzert mit Sören Wendt, Harfe

(26.04.2015)

"Den blomstertid nu kommer – Es naht die Blütenzeit": ein skandinavisches Solokonzert für Harfe, Gesang, und Rahmentrommel. In der wunderschönen Atmosphäre der Barockkirche Reinharz (1704) erklingen traditionelle und zeitgenössische Lieder und Tänze aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland.
Søren Wendt studierte Musikethnologie und Skandinavistik in Berlin und arbeitet als Harfenist und Dänischlehrer in Neuruppin.

Eintritt frei – Kollekte erbeten

Foto zur Meldung: Frühlingskonzert mit Sören Wendt, Harfe
Foto: SW