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„Die Botschaft hinter den Bildern. Bildende Künstler in der DDR“

05.04.2016

Eine Ausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Werdau

Vom 5. April bis 8. Mai wird in der Stadtkirche Bad Schmiedeberg die Ausstellung „Die Botschaft hinter den Bildern. Bildende Künstler in der DDR“ zu sehen sein. Wie schon einige Ausstellungen in den letzten Jahren wurde sie vom „Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit“ in Werdau erstellt.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mit Ihren Möglichkeiten mit Wort und Bild darauf aufmerksam machen
Geöffnet ist die Kirche dienstags und donnerstags bis sonntags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr; aber natürlich lassen sich telefonisch auch andere Besuchszeiten verabreden (034925-70282 oder -70370).
Hier  sind zwei ausführlichere Beschreibungen:
1.
Die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands übernahm im Blick auf Kunst die Sichtweise der Kommunistischen Partei Deutschlands, die Kunst als „Waffe“ bezeichnet hatte. Wenn Kunst aber „Waffe“ war, dann konnte sie nicht nur für, sondern auch gegen die Partei eingesetzt werden. Davor fürchtete sich der SED-Staat. Obwohl dem Sozialistischen Realismus verpflichtet, setzten sich bildende Künstler mit eigenen gestalterischen Wegen darüber hinweg. Und manche verbargen in ihren Bildern eine gesellschaftskritische Botschaft, die sich erst auf den zweiten oder dritten Blick erschloss.
Die Ausstellung vermittelt etwas davon, wie die Bildende Kunst der Sowjetischen Besatzungs­zone und der DDR in die KPD-Tradition und den sowjetischen Einfluss eingebunden werden sollte und im Verband Bildender Künstler sowie der Akademie der Künste organisiert war. Die Kunstausstellungen der DDR repräsentierten zunächst staatsnahe Kunst, tolerierte jedoch zunehmend auch kritische Aussagen. Anhand von Beispielen werden Biografien, Schicksale und Werke von DDR-Künstlern vorgestellt, darunter bekannte Größen wie z.B. Wolfgang Mattheuer und Willi Sitte, aber auch „Untergrundkünstler“ wie A.R. Penk. Christlich Künstler (Hans-Georg Annies, Fritz Kühn) werden ebenso aufgeführt wie Karikaturisten, etwa Henry Büttner. Ein Exkurs befasst sich mit gesellschaftskritischer Kunst in der Bundesrepublik Deutschland vor 1990 und skizziert abschließend die Bildende Kunst im vereinigten Deutschland wie auch deren gesellschaftliche Rolle.

2.
„Vorn ist die verständliche Lüge, und von hinten schimmert die unverständliche Wahrheit durch.“ So schrieb Milan Kundera in seinem Roman „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“ über die ČSSR-Malerin Sabina. Ähnlich praktizierte es auch mancher Bildender Künstler in der DDR.
Die SED hatte die Sichtweise der Kommunistischen Partei Deutschlands, welche Kunst als „Waffe“ bezeichnet hatte. Wenn Kunst aber „Waffe“ war, dann konnte folglich diese „Waffe“ nicht nur für, sondern auch gegen die Partei eingesetzt werden. Deshalb misstraute die SED den Künstlern und versuchte, sie auf den „Sozialistischen Realismus“ festzulegen. Doch viele Bildende Künstler setzten sich mit eigenen gestalterischen Wegen darüber hinweg. Und mancher verbarg in seinen Bildern eine gesellschaftskritische Botschaft, die sich erst auf den zweiten oder dritten Blick erschloss.
Das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Werdau breitet auf 20 Tafeln vor dem Besucher an Hand ausgewählter Beispiele eine Palette von Künstlerbiografien und Kunstwerken aus, die von staatsangepassten über verhalten kritische, christlich geprägte, bis zu widerspenstig-autonomen und oppositionellen reichen. Darunter sind spannende Episoden, unglaubliche Vorgänge und erschütternde Schicksale. In populärwissenschaftlicher Weise werden knappe Hintergrundinformationen über die historische Entwicklung der Bildenden Kunst von der Sowjetischen Besatzungszone bis zur Friedlichen Revolution in der DDR gegeben. Ein Exkurs in die gesellschaftskritische Kunstszene in der Alten Bundesrepublik, ein Blick auf den West-Ost-Kunststreit nach 1990 und auf die gesellschaftliche Rolle der Bildenden Kunst im vereinigten Deutschland runden das Bild ab. So soll die Exposition informieren, Neugier wecken und zum Nachdenken anregen.